Die Situation in Bolivien
IMG-20230222-WA0045

Bolivien

Bolivien liegt im Herzen Südamerikas und ist ungefähr drei Mal so groß wie Deutschland. Es leben ca. elf Millionen Menschen in diesem ärmsten Land des Kontinents. Aufgrund der Höhenlage weiter Landesteile auf über 3.000 m NN ist das Risiko, mit einem Herzfehler auf die Welt zu kommen, doppelt so hoch wie in Europa. Dies liegt vor allem an dem geringeren Sauerstoffgehalt der Luft in geographischer Höhe: Dieser erschwert oder verzögert die Umstellung des Blutkreislaufs nach der Geburt auf „Eigenbetrieb“.

Jährlich werden in Bolivien  2.500 bis 3.000 Kinder mit einem Herzfehler geboren; zusätzlich erkranken zahlreiche Kinder und Jugendliche an erworbenen Herzfehlern, die von typischen Armutskrankheiten wie dem rheumatischen Fieber oder der Chagaskrankheit verursacht werden.

Erst seit wenigen Jahren übernimmt die staatliche Krankenkasse bei angeborenen Herzkrankheiten die Kosten für Diagnose, Behandlung und Nachsorge – allerdings nur, sofern diese in einer staatlichen Institution durchgeführt werden. Und im öffentlichen System gibt es kaum Kinderkardiolog**innen, kein einziges Herzkatheterlabor und nur ein Zentrum, in dem Herzoperationen durchgeführt werden können: Das staatliche Kinderkrankenhaus in La Paz ist nach unermüdlichen Anstrengungen vor allem von Mitgliedern des Herzvereins endlich in der Lage, Herzlungenmaschinen-Operationen durchzuführen – jedoch lediglich maximal zwei pro Woche, was natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist und tausende PatientInnen weiter ihrem Schicksal überlässt.

IMG_20221115_104338
Dr von Alvensleben und Dr Heath während Corona

Die meisten Familien mit herzkranken Kindern müssten – bei einem monatlichen Durchschnittslohn von 150 € – alle Kosten selbst tragen, da sie auf Privatkliniken ausweichen müssten. Wenn ein Eingriff mittels Herzkatheter oder gar Operation erforderlich ist, sind diese Familien finanziell völlig überfordert und können ihre Kinder nicht retten.